Die Raven Progressive Matrices wurden Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts von John C. Raven konstruiert und seither von ihm und von Koautoren weiterentwickelt. Alle Versionen bestehen aus graphischen Mustern, bei denen ein Teil fehlt. Das passende Teil muss durch logisches Kombinieren aus einer größeren Zahl von Vorlagen ausgewählt werden. Damit messen die Tests die Fähigkeit zum visuellen Problemlösen, eine wichtige Komponente der fluiden Intelligenz im Sinne von Cattell. Ein wesentliches Ziel bei der Konstruktion der Tests war es auch, den gesamten Bereich der kognitiven Entwicklung von der Kindheit bis ins Senium ohne Rücksicht auf Ausbildung, Nationalität oder Gesundheitszustand zu erfassen.
In den Originalversionen sind die Raven Progressive Matrices Papier-Bleistift-Tests. Es gibt drei unterschiedlich schwere und unterschiedlich umfangreiche Versionen:
Für die Standard Progressive Matrices (SPM) liegen die meisten Daten vor. Sie erfassen einen relativ großen Messbereich und werden im klinischen Bereich bei Erwachsenen am häufigsten eingesetzt. Es ist nicht leicht, sich umfassend über die SPM zu informieren. Im Laufe der Jahre sind viele verschiedene Ausgaben in unterschiedlichen Verlagen erschienen, außerdem gibt es einige unabhängige Normierungsuntersuchungen. Näheres dazu findet sich in der Dokumentation zu den SPM.
Die Coloured Progressive Matrices (CPM) wurden aus den SPM weiterentwickelt und eignen sich für den Einsatz bei Kindern zwischen vier und elf Jahren und bei Personen, bei denen von gering ausgebildeten oder nachlassenden intellektuellen Fähigkeiten ausgegangen werden kann. Die CPM stellen in der Reihe der Raven Matrizentests die Form mit dem geringsten Schwierigkeitsgrad dar, allerdings differenzieren sie im unteren Intelligenzbereich nicht besser als die SPM. Näheres dazu in der Dokumentation zu den CPM.
Die Advanced Progressive Matrices (APM) wurden aus den SPM mit dem Ziel entwickelt, eine bessere Differenzierung bei leistungsstarken Personen zu erreichen. Sie weisen in der Reihe der Matrizentests den höchsten Schwierigkeitsgrad auf. Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass die APM im oberen Intelligenzbereich nicht besser als die SPM differenzieren (Näheres dazu in der Dokumentation zu den APM). Ein Vorteil der APM gegenüber den SPM liegt jedoch in der Testökonomie, da die Testzeit bei den APM etwas kürzer ausfällt.