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HAWIE-R in WIE-Normen

Als diese Wiki-Seite in TDB2Online aufgenommen wurde, gab es die WAIS-IV noch nicht und der WIE war die aktelle Version der Wechsler-Tests für Erwachsene. Inzwischen gibt es auch keinen Grund mehr, den WIE statt der WAIS-IV anzuwenden, auch das Testmaterial des WIE ist vergriffen. Der Wiki-Eintrag steht hier nur noch aus historischen Gründen und in unveränderter Form. Äquivalenzdaten zwischen WIE und WAIS-IV liegen unseres Wissens nicht vor.

Der HAWIE-R ist veraltet und vergriffen. Bei Erstuntersuchungen ist das kein Problem: Der WIE ist ein zeitgemäßer und besserer Ersatz. Bei Wiederholungstests kann sich aber das Problem stellen, dass man neu erhobene WIE-Ergebnisse mit älteren HAWIE-R-Ergebnissen vergleichen muss. Das geht nicht direkt, weder auf IQ- noch auf Subtestebene. Die beiden Tests sind im Abstand von 15 Jahren normiert worden und liefern unterschiedliche Ergebnisse, auch von Subtest zu Subtest unterschiedlich.

Erzberger & Engel1) haben 2010 mit Hilfe einer Äquiperzentilkopplung2) äquivalente IQs und Subtestrohwerte für die beiden Testverfahren bestimmt und in Tabellenform publiziert. Die gleiche Datenbasis wurde in TDB2Online benutzt, um HAWIE-R-Ergebnisse im Normgerüst des WIE als Profil darzustellen und so mit neuen WIE-Ergebnissen vergleichbar zu machen.

In der TDB2OnlineApp gibt es einen „Test“ mit Namen „HAWIE-R in WIE-Normen“ (letzter Eintrag in der Liste für die Testauswahl). Gibt man dort die Rohwerte von HAWIE-R-Subtests ein, erhält man in der Auswertung ein Testprofil, das anzeigt, wie der Proband vermutlich abgeschnitten hätte, wenn man schon bei der Erstuntersuchung statt dem HAWIE-R die entsprechenden WIE-Subtests durchgeführt hätte.

Die Umrechnung basiert auf der Äquiperzentil-Gleichsetzung der Rohwerte. Im Programm kann das etwas feiner gemacht werden als es die ganzzahligen Tabellen der Publikation erlauben. Die Berechnung der Leistungswerte und der altersabhängigen Standardwerte stützt sich auf die entsprechenden Berechnungen beim WIE. In den Profilen sind diesen nur die äquivalenten Rohwerte des HAWIE-R unterlegt. Abbildung 1 zeigt dies beispielhaft für den Wortschatztest.

Abbildung 1: Leistungswerte im HAWIE-R-Wortschatztest mit Rohwerten und Altersnormgrenzen, dargestellt im Normgerüst des WIE

Äquivalenzberechnungen dieser Art sind davon abhängig, wie gut sich die beiden Subtests (im Beispiel der Wortschatztest im HAWIE-R und der Wortschatztest im WIE) tatsächlich entsprechen und in wie weit sie das Gleiche messen. In der Stichprobe von Erzberger & Engel (2010) korrelierten diese beiden Subtests mit r=.91, in einer ähnlichen Untersuchung mit den beiden amerikanischen Originalverfahren (WAIS-R und WAIS-III), die im „Technischen Manual“ zur WAIS-III3) referiert ist, betrug die Korrelation zwischen den Wortschatztests beider Verfahren r=.90. Bei einer so hohen Korrelation tragen Äquivalenzberechnungen schon recht gut, weil es kaum noch Varianz in diesen Daten geben kann, die die Äquivalenzberechnungen systematisch in die eine oder andere Richtung verzerren kann. Reine Fehlervarianz stört kaum. Allerdings ist der Zusammenhang nicht bei allen Subtests hoch. Bei ERzberger & Engel (2010) reichten die Korrelationen bei den Subtests des Verbalteils von r=.73 (Zahlennachsprechen) bis r=.91 (Wortschatztest) und bei den (im WIE stärker veränderten) Subtests des Handlungsteils von r=.56 (Bilderergänzen) bis r=.87 (Mosaiktest). Bei manchen der nur mäßig hohen Korrelationen der Subtests des Handlungsteils sind die Äquivalenzwerte also mit relativ breiten Konfidenzintervallen zu versehen (die bei der gewählten Methode nicht genauer berechnet werden können).

siehe ausführliche Testdokumentation


1)
Erzberger, C. S. & Engel, R. R. (2010) Zur Äquivalenz der Normen des Wechsler-Intelligenztests für Erwachsene (WIE) mit denen des Hamburg-Wechsler-Intelligenztests für Erwachsene - Revision (HAWIE-R). Zeitschrift für Neuropsychologie, 21(1), 25-37
2)
Kolen, M. J. & Brennan, R. L. (2004) Test equating, scaling and linking. Methods and practices (2nd Ed.). New York: Springer
3)
Wechsler, D. (1997) Technical manual for the Wechsler adult intelligence test – third edition. San Antonio, TX: The Psychological Corporation.
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  • Zuletzt geändert: 2021/08/06 21:20
  • von res