dokumentation:halstead_category_test

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 ===== Copyright ===== ===== Copyright =====
  
-Die Copyright-Situation ist etwas unübersichtlich. Bis 2012 gab es noch eine Webseite des "Reitan Neuropsychology Laboratory". Dort wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, mit den Originalmaterialien zu arbeiten, mit denen auch die meisten Normierungsuntersuchungen entstanden sind. Allerdings wurde nicht explizit ein Copyright für die Materialien reklamiert. Vermutlich wäre es auch ausgelaufen, weil die Originalbilder in den 30er Jahren entstanden sind. Andere Versionen des HCT, zum Beispiel die bei PAR in Florida erschienene Booklet-Version, sind ihrerseits Copyright-geschützt. Für die deutsche Version wurden die HCT-Bilder nach den alten Original-Vorlagen neu erstellt. Für diese Realisation des Verfahrens liegt das Copyright beim Verlag Hogrefe.+Die Copyright-Situation ist etwas unübersichtlich. Es gibt immer noch eine Webseite des "Reitan Neuropsychology Laboratory", auch wenn sie 2012 für einige Zeit verwaist zu sein schien. Dort wird unter anderem darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, mit den Originalmaterialien zu arbeiten, mit denen auch die meisten Normierungsuntersuchungen entstanden sind. Allerdings wurde nicht explizit ein Copyright für die Materialien reklamiert. Vermutlich wäre es auch ausgelaufen, weil die Originalbilder in den 30er Jahren entstanden sind. Andere Versionen des HCT, zum Beispiel die bei PAR in Florida erschienene Booklet-Version, sind ihrerseits Copyright-geschützt. Für die deutsche Version im Hogrefe Test-System 4 wurden die HCT-Bilder nach den alten Original-Vorlagen neu erstellt. Für diese Realisation des Verfahrens liegt das Copyright beim Verlag Hogrefe.
  
 ===== Testdurchführung ===== ===== Testdurchführung =====
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 **Tabelle 1: Übersicht über die metaanalytisch verrechneten Normierungsstudien** **Tabelle 1: Übersicht über die metaanalytisch verrechneten Normierungsstudien**
 ^ Erstautor ^ Jahr ^ Altersbereich ^ N ^ Ausbildung ^ IQ ^ % m. ^ Land ^ ^ Erstautor ^ Jahr ^ Altersbereich ^ N ^ Ausbildung ^ IQ ^ % m. ^ Land ^
-| Wiens | 1977 | 21-28 | 48 | 14 | 117 | 100 | USA | +| Wiens((Wiens,A.M., & Matarazzo,J.D. (1977) WAIS and MMPI correlates of the Halstead-Reitan Neuropsychological Battery in normal male subjects. Journal of Nervous and Mental Disease, 164(2), 112-121)) | 1977 | 21-28 | 48 | 14 | 117 | 100 | USA | 
-| Mack | 1978 | 20-37 und 60-80 | 81 | 14 | 116+-4 | 15 | USA | +| Mack((Mack,J.L. & Carlson,N.J. (1978) Conceptual deficits and aging: The Category Test. Perceptual & Motor Skills, 46, 123-128)) | 1978 | 20-37 und 60-80 | 81 | 14 | 116+-4 | 15 | USA | 
-| Pauker | 1980 | 19-71 | 147 von 363 |  | 89-112 | 42 | Kanada | +| Pauker((Pauker,J.D. (1980) Norms for the Halstead-Reitan Neuropsychological Test Battery based on a non-clinical adult sample. Address presented at the meeting of the Canadian Psychological Association. Calgary (Alberta, Canada) )) | 1980 | 19-71 | 147 von 363 |  | 89-112 | 42 | Kanada | 
-| Fromm-Auch  | 1983 | 15-64 | 190 | 14,8+-3 | 119+-9 | 58 | Kanada | +| Fromm-Auch((Fromm-Auch,D., & Yeudall,L.T. (1983). Normative data for the Halstead-Reitan neuropsychological tests. Journal of Clinical Neuropsychology, 5(3), 221-238))  | 1983 | 15-64 | 190 | 14,8+-3 | 119+-9 | 58 | Kanada | 
-| Yeudall | 1987 | 15-40 | 225 | 14,9+-3 | 114+-10 | 56 | Kanada | +| Yeudall((Yeudall,L.T., Reddon,J.R., Gill,D.M., & Stefanyk,W.O. (1987) Normative data for the Halstead-Reitan neuropsychological tests stratified by age and sex. Journal of Clinical Psychology, 43(3), 346-367)) | 1987 | 15-40 | 225 | 14,9+-3 | 114+-10 | 56 | Kanada | 
-| El-Sheikh | 1987 | 17-24 | 32 | 14 |  | 100 | Ägypten | +| El-Sheikh((El-Sheikh, M., El-Nagdy, S., Townes, B. D., & Kennedy, M. C. (1987) The Luria-Nebraska and Halstead-Reitan neuropsychological test batteries: A cross-cultural study in English and Arabic. International Journal of Neuroscience, 32, 757-764)) | 1987 | 17-24 | 32 | 14 |  | 100 | Ägypten | 
-| Krey | 1993 | 18-85 | 101 | 13 | 105 | 38 | D | +| Krey((Krey,M. (1993) Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Visomotorik über die Erwachsenenlebensspanne. Diplomarbeit an der Psychologischen Fakultät der LMU München)) | 1993 | 18-85 | 101 | 13 | 105 | 38 | D | 
-| Elias | 1993 | 15-74 | 427 | 14,5+-2 |  | 44 | USA | +| Elias((Elias,M.F., Robbins,M.A., Walter,L.J., & Schultz,N.R.Jr. (1993) The influence of gender and age on Halstead-Reitan neuropsychological test performance. Journal of Gerontology: Psychological Sciences, 48(6), P278-P281)) | 1993 | 15-74 | 427 | 14,5+-2 |  | 44 | USA | 
-| Titus | 2002 | 17-34 | 51 |  | 107 | 37 | USA | +| Titus((Titus,J.B., Retzlaff,P.D., & Dean,R.S. (2002) Predicting scores of the Halstead Category Test with the WAIS-III. International Journal of Neuroscience, 112, 1099-1114)) | 2002 | 17-34 | 51 |  | 107 | 37 | USA | 
-| Heaton | 2004 | 20-84 | 320 von 1212 | 12 |  | 66 | USA |+| Heaton((Heaton,R.K., Miller,S.W., Taylor,M.J., & Grant,I. (2004) Revised Comprehensive Norms for an Expanded Halstead-Reitan Battery: Demographically Adjusted Neuropsychological Norms for African American and Caucasian Adults. Professional Manual. Lutz, FL: Psychological Assessment Resources)) | 2004 | 20-84 | 320 von 1212 | 12 |  | 66 | USA |
  
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 ===== Metaanalytische Zusammenfassung der Normdaten ===== ===== Metaanalytische Zusammenfassung der Normdaten =====
  
-Bei der Zusammenfassung der Normdaten wurden zunächst Stichprobenumfänge, Mittelwerte und Standardabweichungen in Fünf-Jahres-Klassen zwischen 15 und 85 Jahren zusammengetragen. Hatte eine Quelle eine gröbere Alterseinteilung (was oft der Fall war), wurden die Fälle gleichmäßig auf die beteiligten Fünf-Jahres-Klassen verteilt. Alle Mittelwerte und Standardabweichungen in den Quellen bezogen sich auf Fehlerrohwerte, ausführlichere Statistiken waren kaum einmal angegeben. Wegen der starken Rechtsschiefe der Verteilung steckt sowohl im Mittelwert als auch in der Standardabweichung ein relativ starker systematischer Effekt in Richtung auf höhere Werte, der durch die bloße Transformation der Stichprobenparameter nicht korrigierbar ist: Hätte man die Fehlerrohwerte jeweils vor der Berechnung der Statistiken flächentransformiert, wären Mittelwerte wie Standardabweichungen niedriger. Der Einfluss dieser Transformationsvorgänge wurde mit Hilfe einer Simulation korrigiert: Die auf den Daten von Heaton et al. (2004)((Heaton,R.K., Miller,S.W., Taylor,M.J., & Grant,I. (2004) Revised Comprehensive Norms for an Expanded Halstead-Reitan Battery: Demographically Adjusted Neuropsychological Norms for African American and Caucasian Adults. Professional Manual. Lutz, FL: Psychological Assessment Resources)) basierende Transformationstabelle von Roh- auf Leistungswerte wurde dazu benutzt, den Einfluss der Skala auf die Mittelwertsbildung rückgängig zu machen. Es handelt sich dabei um ein Approximationsverfahren, das durch Variation der ersten beiden Momente der Leistungswertskala diejenige Verteilung sucht, die bei der gegebenen Transformationstabelle den Mittelwert und die Standardabweichung der Quellenverteilung hervorbringt. In der Praxis zeigten sich sehr gute varianzstabilisierende Eigenschaften. +siehe ausführliche [[tests:halstead_category_test#Metaanalytische Zusammenfassung der Normdaten|Dokumentation]]
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-**Abbildung 4** zeigt die Altersverläufe der Originalwerte aller HCT-Normquellen. Die ersten 9 Studien, die in der Legende dieser Abbildung angegeben sind, lieferten die Daten für den ersten Teil der Metaanalyse. Die sich aus diesen 9 Studien ergebenden mittleren Leistungswerte (für die Zeichnung jeweils auf Fehlerrohwerte zurückgerechnet) sind in der dunkelblau gestrichelten Kurve mit Raute (in der Legende als "Mittelwerte ohne Heaton" bezeichnet) dargestellt. Diese Zusammenfassung ist weitgehend durch die Studien von Elias et al. (1993), Yeudall et al. (1987) und Fromm-Auch et al. (1983) bestimmt, die den bei weitem größten Teil der Probanden beitragen. Die Daten aus der Studie von Heaton et al. (2004) sind hellblau gestrichelt. Sie gehen mit gleichem Gewicht in die Metaanalyse ein, weil die Leistungswerttransformation selektiv aus dieser Studie stammt. Die fett gezeichnete rote Kurve und die beiden äußeren gelben Kurven zeigen die Prozentränge 50, 16 und 84 der metaanalytischen Verrechnung. (Diese Werte sind auf der Messebene der Leistungswerte berechnet worden. Sie sind hier auf Fehlerrohwerte rücktransformiert worden, damit man sie mit den Originaldaten der Studien vergleichen kann.) +
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-{{:tests:metaanalysehctneu.png|}} +
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-**Abbildung 4: Altersverläufe der HCT-Rohwerte aller Normquellen und der metaanalytischen Zusammenfassung** +
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-Man sieht recht deutlich, dass die Bandbreite der mittleren Fehlerrohwerte in den Einzelstudien erheblich ist. Die Mittelwerte der Einzelstudien streifen in manchen Altersklassen den Prozentrang 16 aus der Metaanalyse, also eine Grenze, die bei einer Normalverteilung einem Wert von 85 IQ-Punkten entsprechen würde. Hätte man eine dieser Studien als individuelle Normquelle gewählt, läge man vermutlich um rund eine Standardabweichung von der wahrscheinlichen Norm entfernt.  +
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-Die Besetzung der einzelnen Altersklassen ist leider nicht gleich. Insbesondere die Altersgruppen 75-79 und 80-85 sind mit Stichprobengrößen von 28 und 12 extrem dünn besetzt. Sie wurden deshalb hier zu einer Gruppe zusammengefasst. Es spricht manches dafür, dass die Normen in dieser Gruppe zu streng sein könnten. Häufig werden in solchen anfallenden Stichproben besonders im hohen Altersbereich eher die Fitten als die Schwachen untersucht.+
  
 ===== Leistungs- und Altersnormen im Überblick ===== ===== Leistungs- und Altersnormen im Überblick =====
  
-Die folgende **Abbildung 5** zeigt die Leistungs- und Altersnormierung des HCT im graphischen Überblick. Auf dieser Abbildung markieren die senkrechten Striche die Leistungswerte von 40 bis 145, auf der schwarzen waagerechten Linie sind die Rohwerte in Sekunden eingetragen. Die abwechselnd rot und blau eingezeichneten Linien enthalten die Normgrenzen für alle Altersgruppen in der Übersicht. Die fünf Markierungen auf jeder Linie stehen für die Prozentränge 2.5, 16, 50, 84 und 97.5. Jeweils eine solche Linie, nämlich die, die der Altersgruppe des Probanden entspricht, wird (in anderer Form) im TDB2Online-Profilblatt eingezeichnet, um bei der individuellen Interpretation der Testergebnisse zu helfen.  +siehe ausführliche [[tests:halstead_category_test#Leistungs- und Altersnormen im Überblick|Dokumentation]]
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-{{:tests:hct_lwundaltersgrenzen.png|}} +
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-**Abbildung 5: Leistungswerte des HCT mit Rohwerten und Altersnormgrenzen (siehe Text)** +
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 ===== Diskussion ===== ===== Diskussion =====
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 **Abbildung 6** zeigt die Ergebnisse der Metaanalyse von Mitrushina et al. (2005) in einer Form, die einen Vergleich mit den TDB2Online-Normen ermöglicht. Für jede Altersgruppe wurden aus den vorhergesagten Mittelwerten und Standardabweichungen die Rohwerte an den Stellen Mittelwert minus zwei Sigma, Mittelwert minus ein Sigma, Mittelwert, Mittelwert plus ein Sigma und Mittelwert plus zwei Sigma berechnet und in das TDB2Online Leistungswertgitter eingezeichnet.  **Abbildung 6** zeigt die Ergebnisse der Metaanalyse von Mitrushina et al. (2005) in einer Form, die einen Vergleich mit den TDB2Online-Normen ermöglicht. Für jede Altersgruppe wurden aus den vorhergesagten Mittelwerten und Standardabweichungen die Rohwerte an den Stellen Mittelwert minus zwei Sigma, Mittelwert minus ein Sigma, Mittelwert, Mittelwert plus ein Sigma und Mittelwert plus zwei Sigma berechnet und in das TDB2Online Leistungswertgitter eingezeichnet. 
  
-{{:tests:hct_matrushina_ma.png|}}+{{:dokumentation:hct_matrushina_ma.png|}}
  
 **Abbildung 6: Ergebnisse der Metaanalyse von Mitrushina et al. (2005) als Mittelwerte plus/minus ein und zwei Sigma, aufgetragen im Leistungswertgitter von TDB2Online.**  **Abbildung 6: Ergebnisse der Metaanalyse von Mitrushina et al. (2005) als Mittelwerte plus/minus ein und zwei Sigma, aufgetragen im Leistungswertgitter von TDB2Online.** 
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